top of page
Suche
  • ursularutschi

15.09.2023


Die letzten Wochen an der Front in der Ukraine sind wieder schnell vergangen und es ist Zeit für ein weiteres Update.



Wir verbrachten besonders viel Zeit mit dem Training von Blut-Transfusionen. Dies beinhaltet viele komplexe praktische Schritte, welche zuerst einzeln gelernt und dann alle kombiniert absolviert werden müssen. Ebenfalls muss theoretisches Hintergrundwissen vermittelt werden. Aufgrund dessen nimmt ein solches Training jeweils viel Zeit und Ressourcen in Anspruch. Das Resultat ist den Aufwand aber mehr als wert.



Einer der zu lernenden Schritte für Blut-Transfusionen ist die Bestimmung der Blutgruppen von Spendern und Empfängern. Dies wird mit den hier gezeigten Tests und einigen Tropfen Blut gemacht. Als Nebeneffekt dieser Lektionen weiss jeder Teilnehmer dessen Blutgruppe, so dass Universalspender identifiziert werden können. Während dieser Test-Serie konnten wir gleich 4 Universalspender identifizieren.



Nachdem circa ein halber Liter Blut während des Trainings vom Spender abgenommen wird, wird dieses am Ende des Trainings wieder eingeführt. So können beide Prozesse mit sehr geringem Risiko am lebendigen Objekt gelernt werden. Hier wird mir gerade mein Blut zurückgegeben.



Von der Bestimmung und Auswahl der richtigen Blutgruppe, dem Abnehmen und Einführen des Bluts und der Nachbehandlung gibt es viel praktisches und theoretisches zu lernen. Hier wird der korrekte Druck auf den Blutbeutel geübt. Dieser ist notwendig, um das Blut durch den installierten Filter zu bekommen und sollte weder zu stark noch zu schwach sein.



Das komplexe und umfangreiche Training führt schlussendlich zum Erfolgserlebnis, sobald die ersten Tropfen in den Filter und von dort in den simulierten Patienten fliessen.



Nach der Verabreichung von Blutprodukten wird auch die Gabe von notwendigem Calcium geübt. Ebenfalls wird trainiert, welche Medikamente und Dosierungen im Falle von negativen Reaktionen auf das Blut zu geben sind.



Ebenfalls während den letzten Wochen haben wir die Evakuierung mittels Rettungsschlitten geübt. Je nach Terrain und Distanz ist diese Technik mehr geeignet als eine Tragbahre.



Ebenfalls in den letzten Wochen haben wir aufgrund der längeren Nächte Trainings unter Nachtsichtgeräten durchgeführt. Da russische Soldaten Sanitätsfahrzeuge gezielt angreifen, finden viele Evakuierungen unter dem Schutz der Dunkelheit ohne Lichtquellen statt. Unter Nachtsichtgeräten ist jede Aktion viel schwieriger als am Tag und muss entsprechend geübt werden. Bereits normales Gehen im Gelände ist anfangs schwierig, und etwa Autofahren mit den vorhandenen Strassenbedingungen umso mehr. Mit genügend Training können aber auch koordinativ komplexe Aufgaben gemeistert werden.



Im Rahmen einer Patientenevakuierung nach einer explodierten Landmine musste ich ebenfalls eine echte Blut-Transfusion im Feld durchführen. Trotz sehr stressigen Bedingungen und russischem Beschuss verlief alles einwandfrei.



Das ständige, harte Training über die letzten Monate hat sich gelohnt: Der schwerverletzte Patient hat trotz Amputation eines Beins überlebt und ist mittlerweile auf dem Weg zur Genesung.



Als Dank für die Evakuierung erhielt ich zusammen mit zwei weiteren Beteiligten eine Gedenkmedaille für besondere Verdienste von der 80. Brigade der Ukrainischem Armee, welcher der Patient angehört. Diese Geste des Dankes will ich hier mit euch teilen, da ich ohne eure Unterstützung nie so weit gekommen wäre!


Der Fundraiser ist dank vielen grosszügigen Spendern mittlerweile bei mehr als 44‘000 Franken angekommen. Wir nähern uns damit dem Ziel und ich hoffe, dass wir dieses bald erreichen. Meinen besten Dank an euch alle, die mich konstant unterstützen! Besonders hervorheben und verdanken möchte ich an dieser Stelle die unermüdliche Arbeit sowohl meiner Familie, als auch Ursula Rutschi sowie der reformierten Kirchgemeinde Trimbach. Ich wünsche euch allen ein tolles Wochenende💙💛


6 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

25.07.2023

24.06.2023

21.05.2023

Beitrag: Blog2_Post
bottom of page